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21.12.2018

Truck Stop / 02.11.2018

Osterholzer Kreisblatt vom 05.11.2018

Osterholz im Country-Taumel

Kreisstadt ist zweite Station der Truck Stop-Geburtstags-Tournee – Elbe-Cowboys begeistern ihr Publikum

Osterholz-Scharmbeck. Sie sind immer noch die „Cowboys der Nation“: die Mitglieder der erfolgreichen Country-Band Truck Stop aus Hamburg. Mit rasanten Hilly-Billy-Klängen, klassischen Country-Rhythmen und Rock ‘n Roll brachten sie auch die Osterholzer Stadthalle zum Beben. Ihre beliebten Hits, wie „Ich möchte so gern Dave Dudley hör’n“ oder „Der wilde, wilde Westen“ sind besonders bei den Kapitänen der Landstraße, und die kamen denn auch in Scharen zum Geburtstags-Konzert „45 Jahre Truck Stop“, um ihre Helden live auf der Bühne zu erleben. Etliche Besucher hatten sich sogar richtig in Schale geworfen: Sie kamen stilecht im Country-Look, mit Stetson-Hut und reich verziertem Westernhemd, aus Nah und Fern in die Kreisstadt.

Osterholz-Scharmbeck war die zweite Station der Tournee zum 45-jährigen Bestehen der Band. Die Tour hatte am 1. November in Kiel begonnen. „Wir wollen mit Euch 45 Jahre ‚Truck Stop‘ feiern“, begrüßte Sänger und Gitarrist Andreas Cisek die Country-Fans in der Stadthalle. Zum Sixpack der Band gehören neben Cisek „Urgestein“ Teddy Ibing (Drums und Entertainment), Knut Bewersdorff (Pedal Steel Gitarre, Gesang), Uwe Lost (Bass, Gesang), Chris Kaufmann (E-Gitarre, Mandoline) und Tim Reese (Fiddle, Banjo, Gitarre).

Jubel und Freudenpfiffe

Die Musiker erinnerten an Höhen und Tiefen von Truck Stop unter dem Motto „Back to the roots“. Die legendären Erfolgssongs und Balladen wie „Arizona“, „Lousiana Ladies“ oder „Take it easy altes Haus“ begleiteten die durchweg älteren Musikfreunde mit lautem Jubel und Freudenpfiffen. Andreas Cisek erinnerte an die Gründungsmitglieder Burkhard „Lucius“ Reichling, der 2012 im Alter von 65 Jahren verstorben war, und „Cisco“ (Günter Berndt), der die Musikgruppe aus gesundheitlichen Gründen 2013 verlassen hatte. Sie gründeten 1973 zusammen mit Wolfgang „Teddy“ Ibing, Rainer Bach, Erich Doll und Eckhart Hofmann Truck Stop. Erste Auftritte erfolgten auf der Reeperbahn in Music-Clubs. Die Band sang zunächst in englischer Sprache zu Country, Rock ’n‘ Roll und Bluegrass-Rhtythmen. Erst 1978 schwenkte man auf deutschsprachige Texte um.

Von der alten Truppe ist nur noch Teddy Ibing heute noch dabei. In Erinnerung an die verstorbenen Bandmitglieder führen die Cowboys Ciscos handgefertigten Westernsattel und Lucius Geige und Hut mit. „Sie sind immer bei uns mit ihrer Musik“, so Frontmann Cisek. Zu Originalstimmen der verstorbenen Musiker spielte die Band den Titelsong von Lucius zur Fernsehserie „Großstadtrevier“ und Ciscos Erfolgshit „Arizona“.

Die Stimmung der Country-Fans steigerte sich, als die Band mit rasanten Griffen auf Gitarren- und Geigen-Saiten sowie Schlagzeug „HillyBilly Country Lilly“ anstimmte. Sie klatschten den flotten Rhythmus, und es hielt sie kaum auf den Stühlen. Wenn vor der Bühne Platz zum Tanzen gewesen wäre, hätten wohl einige gerne so richtig abgehottet.

Nach einer Pause legten die Elbe-Cowboys noch einmal kräftig zu und saßen im Halbkreis mit ihren Instrumenten auf der Bühne. „Wir wollen die Countrymusik nun dahin bringen, wo sie angefangen hat“, kündigte Andreas Cisek an – „am Lagerfeuer in der Prärie“. Dabei wies er auf die Wurzeln dieser Musikrichtung hin, die ihren Ursprung in den USA hat. Truck Stops Idole Dave Dudley, Hank Snow und Charly Pride, die sie in ihren Hits besingen, machten die Country-Songs populär. Teddy Ibing beeindruckte unterdessen vor der Bühne die Musikfreunde: Solo sang er mit seiner tiefen Bass-Stimme den Lee Marwin-Klassiker „Wand’rin Star“.

Zum Finale legten die Elbe-Cowboys noch einmal kraftvoll mit Stimmen und Instrumenten los: „Take it easy altes Haus“ und „Lass Dir nie den Tag verderben – keep on Country und bleib cool“ ließen die Herzen der Fans höher schlagen. Die forderten am Ende lautstark Zugaben – und bekamen sie: „Ein Tag wie ein Freund“ sangen die Cowboys von der Waterkant und verabschiedeten sich mit dem „A7-Blues“. „Ich bin mit Truck Stop groß geworden“, sinnierte Werner Teschner aus Osterholz-Scharmbeck. Er ist Fernfahrer und tourt seit Jahrzehnten mit den Songs über die Autobahn. So dürfte es bei vielen Truckern sein, die an diesem Abend in der Halle waren. Vielleicht ziert künftig auch die ein oder andere Unterschrift die Fahrerkabinen: Die Band gab nach dem Konzert im Foyer Autogramme.